In dem Beitrag fassen wir die fünf wichtigsten in Österreich vorkommenden Bienenviren und ihren Einfluss auf die Bienengesundheit kurz zusammen.
Flügelverkrüppelungsvirus (DWV)
- Befällt: Bienenbrut, erwachsene Bienen
- Symptome: Bienen mit verkrüppelten Flügeln und verkürztem Hinterleib (Abbildung 1)
- Zu verwechseln mit: nicht zu verwechseln
- Zusammenhang mit Varroa: wird von Varroa übertragen, kann sich in der Varroamilbe vermehren
- Jahreszeit des stärksten Auftretens: Herbst, Winter
- Effekt für das Volk: häufig – gemeinsam mit Varroose – der Grund für Völkerverluste im Spätsommer bis Winter
- Häufigkeit in Österreich: sehr häufig
- Besonderheit: kommt in unterschiedlichen Varianten (Typ A, Typ B, Typ C) vor
Chronische Bienenparalyse Virus (CBPV)
- Befällt: erwachsene Bienen
- Symptome: zitternde, flugunfähige Bienen vor dem Volk; schwarze, glänzende Bienen mit aufgeblähtem Hinterleib (Abbildung 2); aggressives Verhalten der Wächterbienen gegenüber betroffenen Individuen; erhöhter Totenfall vor dem Volk
- Zu verwechseln mit: Akute Bienenparalyse Virus, abgearbeitete Bienen, Waldtrachtkrankheit (nicht infektiöse Schwarzsucht), erbliche Schwarzsucht, Räubereien, Vergiftungen
- Zusammenhang mit Varroa: kein Zusammenhang bekannt
- Jahreszeit des Auftretens: meist im Frühjahr/Frühsommer
- Effekt für das Volk: schwächt das Volk aufgrund der Bienenverluste, oft ist Selbstheilung möglich
- Häufigkeit in Österreich: selten
Akute Bienenparalyse Virus (ABPV)
- Befällt: Bienenlarven, erwachsene Bienen
- Symptome: Brutschäden, zitternde, flugunfähige Bienen, manchmal schwarzglänzende Bienen, Bienen sterben innerhalb weniger Tage, daher sind genannte Symptome selten zu sehen
- Zu verwechseln mit: Chronische Bienenparalyse Virus
- Zusammenhang mit Varroa: wird von der Varroamilbe übertragen
- Jahreszeit des stärksten Auftretens: Sommer, Herbst
- Effekt für das Volk: kann im Spätsommer bis Winter gemeinsam mit der Varroose zu Völkerverlusten führen
- Häufigkeit in Österreich: moderat
- Besonderheit: in der Literatur werden die Viren KBV und IAPV teilweise als Varianten von ABPV beschrieben
Sackbrutvirus (SBV)
- Befällt: Bienenlarven
- Symptome: abgestorbene Larve mit flüssigkeitsgefüllter Haut („Sackbrut“, siehe Abbildung 7), schwarzbrauner, schiffchenförmiger, locker in der Zelle liegender Schorf (Sackbrutschiffchen)
- Zu verwechseln mit: nicht zu verwechseln
- Zusammenhang mit Varroa: nicht nachgewiesen
- Jahreszeit des stärksten Auftretens: Frühling, Sommer
- Effekt für das Volk: Brutausfall, bei starker Ausprägung Schwächung des Volkes
- Häufigkeit in Österreich: moderat
Schwarzes Königinnenzellenvirus (BQCV)
- Befällt: Bienenlarven und -puppen (vor allem Königinnen)
- Symptome: Larven zuerst gelblich und flüssigkeitsgefüllt, Puppen färben sich schwarz und sterben ab, Zellwände schwarz eingefärbt.
- Zu verwechseln mit: unter Umständen mit Sackbrutlarven
- Zusammenhang mit Varroa: teilweise vermutet, aber nicht bewiesen
- Jahreszeit des stärksten Auftretens: Sommer während der Königinnenaufzucht
- Effekt für das Volk: Ausfall von Arbeiterinnenbrut, Absterben von Brut in Königinnenzellen
- Häufigkeit in Österreich: Symptome sehr selten beobachtet, Virus häufig nachgewiesen
Dies ist eine nachträgliche Online-Publikation von Teilen eines Artikels, der zum ersten Mal in der Imkereizeitschrift “Bienen Aktuell” im Jahr 2020, Ausgabe Juli/August unter dem Titel “Bienenviren und ihre Erforschung in Österreich (Projekt „Zukunft Biene 2“)” publiziert wurde.