Seit mehr als 10 Jahren leiden Imker auf der nördlichen Welthalbkugel unter erhöhten Winterverlusten. Diese Verluste konnten in den meisten Fällen in der darauffolgenden Saison kompensiert werden, führen aber zu einem erhöhten arbeitstechnischen und finanziellen Aufwand der Imkereien.
Im Jahre 2014 entschloss sich das Ministerium für ein Lebenswertes Österreich (heute Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus) die Situation in Österreich genauer untersuchen zu lassen und finanzierte gemeinsam mit der „Biene Österreich“, den Bundesländern, der Universität Graz und der AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) das Projekt „Zukunft Biene“ mit einer Gesamtsumme von € 2.481.705. Der Endbericht dieses Projekt wurde nun approbiert.
Eine Besonderheit des Projektes war die intensive Beteiligung von Dutzenden von Wissenschaftlern und Fachleuten sowie tausenden von ImkerInnen, ohne die der erfolgreiche Abschluss nicht möglich gewesen wäre. Ihnen und den Finanzierenden sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.
Schon bald nach Auftreten des Phänomens des vermehrten Sterbens der Bienen im Winter hatten sich erste Stimmen gemehrt, dass dieses nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen sei. Heute gehen wir davon aus, dass im Wesentlichen etwa ein halbes Dutzend Faktorengruppen zu den teilweise hohen Verlusten führen und dass die meisten der Ursachen miteinander verknüpft sind. Es sind dies einmal das Wetter beziehungsweise das Klima, das den Honigbienen zu schaffen macht. Dieses beeinflusst das Trachtangebot, das nun selbst über das ganze Jahr hinweg, ähnlich wie die Art der Landnutzung, die Wintersterblichkeit beeinflusst. Unsere Honigbiene in Europa ist seit langem dem Druck von Krankheitserregern und Parasiten ausgesetzt, die zum Teil durch menschliches Verschulden überhaupt erst eingeschleppt und zu einem Problem geworden sind. Daneben hat sich gezeigt, dass es für viele – insbesondere für das Varroa Problem – Best Practice Modelle gibt, die helfen, die Verluste niedrig zu halten. Der Qualität der imkerlichen Arbeit kommt daher große Bedeutung zu. Weitere Schwerpunkte des Projektes waren die Pollenversorgungssituation und das Krankheitsabwehrsystem der Honigbiene. Im mittlerweile genehmigten Projekt „Zukunft Biene 2“ wird der Aspekt der Wintersterblichkeit generell und die Bienen-Virensituation weiter untersucht.
Karl Crailsheim
Leiter des Projektes Zukunft Biene
Der Endbericht (und alle Zwischenberichte) können hier heruntergeladen werden.